Hallo ihr Lieben!
Ich bin‘s, Joshua. Ich bin jetzt endlich im 6. Semester des dualen Studiums bei der BERA und stehe kurz vor dem Abschluss. Diese Theoriephase ist von der Corona-Krise geprägt. Auf was Ihr euch eventuell einstellen müsst, wenn ihr demnächst mit einem Studium oder einer Ausbildung beginnt, warum sich Vorlesungen und Unterricht auch nach der Pandemie langfristig verändern werden und welche Vor- und Nachteile sich daraus für Euch ergeben – das lest ihr in diesem Blog.
„Keine Online-Vorlesungen! Wir heben uns durch unsere exzellenten Präsenzvorlesungen heraus“ – das war bislang ein Motto der DHBW Heilbronn. Corona hat nicht nur dafür gesorgt, meine geplanten Urlaube zu verschieben, Maske zu tragen oder Kontakte zu Familie und Freunde einzuschränken, sondern hat meinen und den kompletten Alltag von sämtlichen Studierenden weltweit auf eine Art umgekrempelt, wie es sich weder Professoren noch Studenten bislang hätten vorstellen können.
Quelle: https://www.facebook.com/dhbwheilbronn
Online Vorlesungen
Füße hochlegen, Sonne genießen, eine Runde Nickerchen machen. Oder im Bett etwas weiterschlafen und sich mit die Kursinhalte vom Dozenten vorlesen lassen. So lässt sich die Uni genießen…
PUSTEKUCHEN. Schön wäre es … leider geht es nicht so entspannt zu. Viele Dozenten fordern während Ihrer Online-Vorlesung eine eigene Videoübertragung Ihrer Studenten und auch bei Aufgaben muss genauso mitgearbeitet werden, wie auch in Präsenzveranstaltungen. Oftmals werden wir in Kleingruppen aufgeteilt, in denen wir Fallstudien bearbeiten oder Präsentationen vorbereiten müssen – ähnlich wie im Präsenzunterricht.
Onlinevorlesungen bringen jedoch gewisse Vorzüge mit sich…
Vorteile
So kann ich beispielsweise länger schlafen. Mein Anfahrtsweg reduziert sich auf den Weg vom Bett zum Schreibtisch. Auch der Weg zum Essen hat sich auf einen Gang in die Küche statt in die Mensa reduziert. Pausen kann ich länger genießen, da man zur Not auch während einer Vorlesung die letzten Happen zu sich nehmen kann.
Ich finde es außerdem echt toll, wenn Dozenten uns in kleine Arbeitsgruppen aufteilen, in denen wir uns selbst ganz flexibel und spontan einteilen können wann und wie wir daran arbeiten.
Das schönste aber ist tatsächlich, dass ich von überall aus an der Vorlesung teilnehmen kann: Ob bei meiner Familie im entfernten Odenwald, bei meiner Freundin oder auf der Terrasse in der Sonne – überall habe ich meine Dozenten, Kommilitonen, Skripte und Schreibunterlagen bei mir.
Doch die Onlinevorlesungen bringen auch einige Beeinträchtigungen mit sich…
Die Nachteile
Nach ein paar Wochen Vorlesungen wurde schnell klar, dass es gar nicht mal so einfach ist. Mal bricht das Netz zusammen, mal machen es sich die Dozenten leicht und geben uns Aufgaben zum Bearbeiten.
Es ist weitaus anstrengender, 6-8 Stunden vor dem PC zu sitzen, als an der Hochschule zu sein, sich mit Kommilitonen austauschen zu können, Gestik und Mimik aller Teilnehmer richtig zu erfassen und sich regelmäßig zu bewegen. Statt jeden Tag meine Freunde und Dozenten um mich zu haben, pendle ich nur noch zwischen Laptop, Kühlschrank, Toilette und Terrasse. Eben weil Onlinevorlesungen durchaus anstrengender sind, wird viel Unterricht vermehrt durch das selbstständige Erarbeiten von kleineren Seminararbeiten oder Präsentationen ersetzt, was den laufenden Aufwand zusätzlich erhöht.
Von morgens bis abends am PC? Kann vorkommen…
Ein großer Nachteil, der mir tatsächlich sehr nahe geht ist, dass es keinen Bachelorball oder Graduierungsfeier in der üblichen Form geben wird. Wie sehr das Ausmaß der Beschränkungen sein wird, bleibt abzusehen… Auch einige Exkursionen, die normalerweise im 6. Semester durchgeführt werden, fallen aus.
Was ist nun mit den Klausuren?
Tja… schwieriges Thema. Angedacht waren ursprünglich Online Klausuren – wie das funktionieren soll, verstehe ich bis heute nicht. Den Studierenden in meinem Semester wollte man das jedenfalls nicht antun. Stattdessen werden viele Klausuren in mündliche Prüfungen per Videocall und in Seminararbeiten oder Präsentationen umgewandelt. Dieses Semester wird besonders hart, da auch noch Inhalte aus dem letzten Semester geprüft werden. So stehe ich im August vor insgesamt 16 Prüfungen. Die vorletzte große Hürde vor dem Bachelorabschluss!
Und was bedeutet das für Eure Zukunft?
Ich für meinen Teil habe auf jeden Fall viel dazugelernt: Ich habe ganz neue Wege gelernt, mit Freunden digital zu lernen oder Aufgaben zu bearbeiten.
Viele Hochschulen haben hinsichtlich Digitalisierung einen großen Schritt nach vorn gemacht. Unsere Dozenten meinten, dass auch nach Corona einige Vorlesungen vereinzelt online stattfinden, insbesondere wenn es nur darum geht, einige Aufgaben zu besprechen. So sollen die Vorteile genutzt und Nachteile ausgemerzt werden. Die Corona-Zeit gibt den Hochschulen einen unglaublichen Schub in Richtung Digitalisierung und Innovation sowie „Think Outside the Box“ – Ideen gegeben. Ich finde, für zukünftige Studierende, ist das eine ideale Gegebenheit, die sich da nun herausentwickelt hat. Wie sehr ich es mir damals gewünscht hätte, an einem Freitagnachmittag wegen zwei Stunden Vorlesungen nicht zur DHBW fahren zu müssen, sondern stattdessen schon einmal in meine Heimat zu fahren.
Insgesamt denke ich, dass wir die Pandemie als eine Chance sehen und daraus lernen. Die BERA und auch die DHBW haben das hervorragend bewältigt! Nehmt auch Ihr möglichst alles Positive mit. Also ihr Lieben: Blickt optimistisch in die Zukunft und haltet die Ohren steif! Ihr werdet sicherlich nochmal von mir hören, wenn ich kurz vor meinem Bachelorabschluss stehe.
Bis bald!
Euer Joshua